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Wartung von Heizungsanlagen: Eine schrittweise Anleitung zum Spülen des Systems
Die Bedeutung des Spülens von Fußbodenheizungen
Aus verschiedenen Gründen können sich Ablagerungen oder Schmutz in der Anlage ansammeln und die Effizienz der Fußbodenheizung verringern. Folgende Probleme können auftreten:
- Ungleichmäßige Erwärmung: Wenn der Wasserdurchfluss in einigen Heizkreisen eingeschränkt ist, verändert sich die Anlagenhydraulik und einzelne Kreise können nicht mehr ausreichend erwärmt werden.
- Längere Reaktionszeiten: Ein zu geringer Wasserdurchfluss verringert auch die Energiemenge, die abgegeben werden kann. Dadurch kommt es zu längeren Reaktionszeiten der Heizkreise.
- Erhöhter Energieverbrauch: Ablagerungen und Verschmutzungen im Anlagenwasser erhöhen auch die Druckverluste im System. Die Umwälzpumpe muss mehr „arbeiten“ und verbraucht dadurch mehr Strom.
- Systemausfall(e): Wenn sich Sedimente ansammeln, können sie zu Korrosion und Schäden an verschiedenen Systemkomponenten wie z.B. Verteilern, Pumpen oder Ventilen führen. Dies kann zu einem vorzeitigen Austausch oder einem Ausfall des Systems führen.
Eine regelmäßige Inspektion wird ohnehin empfohlen, aber wenn Sie eines der oben genannten Anzeichen feststellen, kann es sinnvoll sein, die Fußbodenheizung zu spülen. Ob oder wie oft ein System gespült werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So gibt es beispielsweise in Deutschland und Österreich Normen und Richtlinien für die Qualität des Anlagenwassers. Dazu gehören Vorgaben für die Wasserhärte, den pH-Wert, die elektrische Leitfähigkeit und Grenzwerte für verschiedene Wasserinhaltsstoffe. Dies trägt dazu bei, dass die Anlage optimal funktioniert und ihre Lebensdauer insgesamt verlängert wird.
Sicherheit geht vor
Da Heizungsanlagen sehr komplex sind, sollte das Spülen unbedingt von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Bevor mit dem Spülen einer Fußbodenheizung begonnen wird, müssen unbedingt einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden, ist zunächst die Stromversorgung der Anlage abzuschalten. Danach sollte man mindestens 30 Minuten warten. So kann das System abkühlen und die Gefahr von Verbrühungen durch heißes Wasser wird vermieden. Außerdem gibt es dann keine Probleme mit Spannungen in den Bauteilen, wenn diese „plötzlich“ mit kaltem Spülwasser beaufschlagt werden.
Wenn es unbedingt notwendig wird, Chemikalien zu verwenden, ist es außerdem wichtig, Handschuhe und Augenschutz zu tragen und die Anweisungen genau zu befolgen, um sicherzustellen, dass Sie die Chemikalien wie vorgeschrieben und in der richtigen Menge verwendet werden. Achten Sie auch darauf, dass das Gebäude gut belüftet ist, damit sich die Dämpfe der Chemikalien nicht im Inneren ansammeln können.
Fußbodenheizungsspülung Schritt für Schritt
In vielen Fällen wird ein Spülplan zur Verfügung gestellt. Der Plan sollte alle Teilsysteme, Systemverbindungen und Schaltstationen enthalten. Alle Ventile, Rohrschlangen, Schläuche und andere Geräte, die Druckstöße verursachen können, sollten ebenfalls deutlich gekennzeichnet sein.
Für eine gründliche Spülung der Fußbodenheizungen werden diese Schritte empfohlen:
1. Entleeren Sie die Fußbodenheizung
Je nachdem, ob eine Teilspülung einzelner Anlagenteile oder des gesamten Heizungssystems durchgeführt werden soll, muss der zu spülende Anlagenteil abgesperrt und entleert werden. Die Entleerung erfolgt über den Rücklauf an den dafür vorgesehenen Füll- und Entleerungseinrichtungen am tiefsten Punkt der Anlage bzw. des zu spülenden Anlagenteils. Nach Absenken des Anlagendruckes sollte am höchsten geodätischen Punkt der Anlage ein Entlüftungsventil geöffnet werden, um die Anlage schneller entleeren zu können.
2. Eine erste Reinigung durchführen
Nach dem Entleeren der Anlage bzw. des Anlagenteils kann mit der ersten Spülung begonnen werden. Dazu wird die Fülleinrichtung im Vorlauf (!) mit dem Wasseranschluss oder einem Spülgerät verbunden und über den Rücklauf sofort wieder entleert. Die Verunreinigungen werden dabei „herausgespült“. Die erste Spülung erfolgt mit klarem Wasser.
Es ist darauf zu achten, dass immer über den Vorlauf in Richtung Rücklauf gespült wird, um z.B. Schäden an den Durchflussmengenmessern zu vermeiden. Je nach Anlagenkonstellation kann es auch erforderlich sein, Bauteile mit kleinen Durchflussöffnungen (Feinstregulierventile etc.) oder Pumpen vor dem Spülen zu „überbrücken“, damit sich die Verunreinigungen nicht in diesen Bauteilen festsetzen und zu Verstopfungen führen.
Außerdem sollten alle Regulierventile (Strangregulierventile, Thermostatventile usw.) auf den höchsten Durchflusswert eingestellt werden. Die Einstellwerte dieser Reguliereinrichtungen sollten notiert werden, um einen späteren hydraulischen Abgleich zu erleichtern. Während der Spülung sollte die Qualität des abgelassenen Wassers kontrolliert werden. Die erste Spülung ist beendet, wenn das abgelassene Wasser klar und frei von Verunreinigungen ist.
3. Zusätzliche Spülvorgänge
Nach dem ersten Spülen können weitere Spüldurchgänge erforderlich sein. Bei stark verschmutzten Anlagen kann es auch erforderlich sein, zusätzlich mit abrasiven oder chemischen Zusätzen zu arbeiten. Es gibt auch spezielle Spülgeräte, die mit pulsierenden Wasserströmen arbeiten. Diese Arbeiten sollten jedoch in jedem Fall von spezialisierten Fachfirmen durchgeführt werden.
4. Nachfüllen des Systems
Nach den Spülvorgängen sollten die Ventile auf Gängigkeit und Durchfluss geprüft und ggf. gereinigt werden. Das gilt selbstverständlich auch für Filter, Schlammabscheider, etc.
Danach kann die Anlage wieder befüllt werden. Je nach Land gibt es unterschiedliche Anforderungen an die Qualität des neuen Füllwassers. Während es in einigen Ländern keine Vorgaben gibt und die Anlage mit Trinkwasser befüllt wird, gelten in anderen Ländern strenge Anforderungen an das Füllwasser. So gilt z.B. in Deutschland die VDI 2035 oder in Österreich die Ö-Norm H 5195-1.
Wie beim Entleeren muss auch beim Füllen ein Entlüftungsventil am höchsten Punkt geöffnet werden, um die Anlage vollständig mit Wasser zu füllen. Des Weiteren ist beim Befüllen immer der Anlagendruck zu beachten. Ein Richtwert für den Anlagendruck am tiefsten Punkt der Anlage ist die Höhe der Anlage (geodätische Höhe) plus ein Zuschlag von 0,3-0,5 bar. Beträgt z.B. der Höhenunterschied zwischen dem tiefsten und dem höchsten Punkt der Anlage 10 m, so sollte der Betriebsdruck der Anlage ca. 1,3 bis 1,5 bar betragen.
5. Hydraulischer Abgleich der Anlage
Sofern Änderungen an den Einstellungen von Regulierventilen, Pumpen, etc. vorgenommen wurden, sind diese wieder auf die alten Werte einzustellen oder ein kompletter hydraulischer Abgleich nach Neuberechnung der Anlage durchzuführen. Nur bei einem korrekt abgeglichenen System erhält jeder Heizkreis genau die Wassermenge, die er zur Deckung der Heizlast benötigt. Außerdem sorgt ein abgeglichenes System für eine schnelle und gleichmäßige Aufheizung sowie eine höhere Regelgenauigkeit, was wiederum zu einer besseren Regelungsqualität und einem geringeren Energieverbrauch führt.
Erfahren Sie mehr über die Rolle von Verteilern und Durchflussmessern für ein ausgeglichenes System
6. Funktionsheizen
Sind alle vorhergehenden Schritte durchgeführt, wird ein Funktionstest - quasi eine Probefahrt - der Anlage durchgeführt, um sicherzustellen, dass alles funktioniert, alle Anlagenteile mit der berechneten Wassermenge versorgt werden und jeder Heizkreis auch „warm“ wird.
Unter Umständen kann es notwendig sein, die Anlage nach einer gewissen Zeit (ca. 1-4 Wochen) nochmals zu „nach zu entlüften“, da sich durch das Aufheizen des Anlagenwassers die im Wasser gebundene Luft abscheidet und/oder evtl. „Lufttaschen“ ausgespült wurden.
Schlussfolgerung
Eine gut funktionierende Heizungsanlage ist sehr energieeffizient und bietet einen hohen Raumklimakomfort. Um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten, ist jedoch eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls eine Wartung erforderlich. Wenn Sie Fragen zu dieser oder anderen Wartungsarbeiten an Heizungsanlagen haben, wenden Sie sich an unsere Experten. Wir beraten Sie gerne individuell.